THE CROWN MAGAZINE - life styled
Herr Panahi, Sie sind der kreative Kopf hinter dem Interior Design von THE CROWN. Was war Ihre Aufgabe bei diesem Ausnahmeprojekt?
Die Aufgabe bei THE CROWN war die Entwicklung von drei unterschied- lichen Wohnstilen. Die Vorgehens- weise lässt sich bei Projekten wie diesem grundsätzlich auf eine wichtige Perspektive herunterbrechen: die des Nutzers. Aus diesem Blickwinkel ergaben sich auch bei THE CROWN eine Reihe Grundfragen: Was sehe ich, wenn ich die Wohnung betrete? Worauf fällt mein Blick als Erstes? Innenräume sind das Herzstück eines Gebäudes, hier wohnt man, hier entsteht ein Zuhause. Es ist der Ort, an dem man sich tagtäglich bewegt – aus diesem Grund ist es von so großer Wichtigkeit, dass die Aufenthaltsqualität stimmt und die Räume zum Verweilen einladen.
Sie sprechen von Aufenthaltsqualität – wie lässt sich diese in Räumen erzeugen?
Bei THE CROWN kommt hierbei dem Faktor Offenheit eine herausragende Rolle zu. Vor allem in den Schlaf- und Badezimmern der Apartments sind offene Strukturen maßgebend für die Stimmung der Räume. Man kennt dieses Prinzip des Aufbrechens von Raumstrukturen zum Beispiel aus offenen Wohnküchen, die durch das Wegfallen der Wände in den Wohnraum integriert werden. Eine analoge Herangehensweise findet sich in den Wohn- und Badezimmern von THE CROWN: Durch die Öffnung der Grenzen gehört das Bad zum Schlafraum.
Zudem verfügen die Grundrisse der Apartments über die schöne Qualität, dass sich attraktive spa-ähnliche Bäder mit freistehenden Badewannen realisieren lassen. In den Entwürfen stehen diese also teilweise mitten im Raum oder in der Nähe des Bettes, nur abgesetzt durch einen eingefassten Fliesen-Teppich. Was auf den ersten Blick ungewöhnlich scheint, schafft sofort eine besondere Stimmung in den Räumen. Es wurde bewusst etwas provokanter geplant, nicht klassisch. So konnte in diesem Segment etwas geschaffen werden, das sich nicht nur durch hochwertige Materialien exklusiv und besonders anfühlt, sondern bereits durch die Art, wie die Räume gedacht und geschnitten sind.
Eine zentrale Rolle nimmt hierbei auch der Gestaltungseffekt von Licht ein. Mit der richtigen Lichtintegration kann unglaublich viel erreicht werden. Das THE CROWN zeichnet sich dabei durch eine Sonderlösung aus: Bei allen Designs finden sich Lichtvouten oberhalb der Wände, die in den offen gestalteten Apartments für eine wunderbare Betonung und Akzentuierung sorgen.
Dieser Anspruch war unabhängig von dem jeweiligen Interior-Stil?
Die Öffnung und das Verschieben von Wänden in den Grundrissen war etwas, das wir auf alle Apartments angewendet haben – egal ob 55 Quadratmeter oder 420 Quadratmeter und unabhängig von den Interior-Stilen. Entgegen der weit verbreiteten Annahme beschäftigt sich die Innenarchitektur nämlich nicht nur mit dem Inneren eines Gebäudes. Vielmehr ist es die Korrespondenz zwischen dem Äußeren und Inneren, die es zu planen und aufeinander abzustimmen gilt. Es ist eine Arbeit vom Großen ins Kleine, das bedeutet vom gesamten Gebäude bis in kleinste gestalterische Details und umgekehrt. Innenarchitektur beschäftigt sich sowohl mit der geometrischen Raumaufteilung als auch mit Materialien und Möblierung.
Bei THE CROWN war der Einstieg in das Projekt bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt möglich, so konnten Ideen von Anfang an eingebracht werden. In einem ersten Schritt ging es dabei um die grundsätzliche Raumaufteilung und die Betrachtung der grundlegenden Gegebenheiten: Wie begehe ich den Raum, worauf will ich schauen, was sind die Blickachsen, wie groß erstreckt sich der Raum vor mir? Ausgangspunkt hierfür sind die Grundrisse. Erst im nächsten Step werden dann Materialien und Möbel zugeordnet.
Diese Blickachsen und Perspektiven sind gerade bei den Objekten in THE CROWN ja von besonderer Wichtigkeit.
Genau. Bei diesen Aussichten muss man darauf ein großes Augenmerk legen, aber auch die Raumabfolgen sind ein wichtiger Bestandteil. Die Räume müssen sinnvoll angeordnet sein. Dabei stehen einfache Fragen im Vordergrund: Betrete ich das Wohn- zimmer durch die Küche? Habe ich ein separates Esszimmer? Oder biete ich beides an – offene Küche mit Essbereich und ein zusätzliches Esszim- mer für besondere Anlässe? Da wir für THE CROWN, wie zuvor bereits erwähnt, viel mit offenen Grundrissen gearbeitet haben, zieht sich hier in vielen Wohnungen das Esszimmer stark in die Küche, die sich wiederrum zum Wohnraum öffnet.
Wie gestaltet sich das Interior Design für THE CROWN?
Für das THE CROWN wurden insgesamt drei Interior-Stile realisiert: PURE, COCO und SILK. Mit diesen Wohnstilen wollen wir verschiedene Charaktere und Bedürfnisse ansprechen. Die Entwürfe gewähren schon jetzt einen Einblick in das Spektrum an Möglichkeiten, das das THE CROWN in Zukunft beherbergen wird. Die Wohnungen verfügen über fest- gelegte Bestandteile, die inbegriffen sind. Diese umfassen Boden, Wand, Decke, sowie die Ausstattung der Bäder. Hinzu kommen einige bauseitige Einbaumöbel. Erweiternd lassen sich zusätzliche, optionale Einbauten: wie zum Beispiel Küchen, Regale, Schränke, sowie Kaminwände erwerben.
Das Spezielle der Stile ist, dass sie einerseits zwar als individuelle Design-Linien zu verstehen sind, ihnen andererseits jedoch die gleichen Geometrien zugrunde liegen. Je nach Stil wurde diese geometrische Ausgangslage unterschiedlich interpretiert, was sich in der Farb- und Materialgebung, sowie der Addition bestimmter Merkmale äußert: Während PURE auf die Basis reduziert ist, besticht COCO durch zusätzliche Farbakzente und Holz-Optiken in den Oberflächen. Im Stil SILK wurde als weitere Addition das Element der Holz-Vertäfelungen hinzugefügt.
Was zeichnet die einzelnen Stile aus?
Bei PURE handelt es sich um den wohl beruhigtesten der drei Stile. Wie es der Name bereits erahnen lässt, bestimmen hier monolithisch anmutende Räume und eine gerade Linienführung das Bild. PURE steht für einen moder- nen Purismus, der als Leitbild und Namensgeber fungiert hat. Mit dem Stil ist es gelungen, dass sich Einfachheit und Detailreichtum nicht ausschließen: Es dominieren Taupe, Greige und Beige-Töne, die sich sehr gut zurückhalten und für Klarheit und Harmonie sorgen.
Ergänzt wird die entsättigte Farbpalette durch Elemente aus Stein, Beton und Edelstahl. PURE beschreibt ein cleanes Design, dem es jedoch an Raffinesse nicht mangelt – ganz im Gegenteil! Die puristische Gestaltung eröffnet zusätzlichen gestalterischen Spielraum, ohne dabei Gefahr zu laufen, das Konzept zu verlassen. Die Mischfarbe ermöglicht es zum Beispiel, ins Graue oder Beige zu gehen. Dies bietet eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten.
Kommen wir zum zweiten Stil: COCO. Der Name erinnert natürlich sofort an Coco Chanel – war ihr Stil Inspiration für das Design?
Tatsächlich kam die Idee für den Namen eher vom Braun-Weiß-Kontrast der Kokosnuss – Coconut eben. Allerdings wurde der Name bewusst auf COCO reduziert, da ein starker Schwarz-Weiß-Kontrast ja durchaus auch ein Stilmittel von Chanel ist. Eine sehr schöne und inhaltlich stimmige Parallele, wie ich finde!
Kontraste sind das Schlüsselelement dieses zweiten Stils. Sehr klar definiert ist dabei immer wieder der Dreiklang aus Holz, Stein und Metall. Bei COCO taucht dieser in Form einer dunkel gebeizten Eiche, grauen und weißen Marmors und kontrastschaffenden Golds auf. Hinzu kommt viel Leder, Schwarz und Weiß. Zudem hat sich der Stil COCO stark an den ge- gebenen architektonischen Gegebenheiten orientiert: Herr Ingenhoven hat das Gebäude mit einer prägnanten Struktur versehen, die auch in das Interior-Konzept hineinspielt. Diese Strukturen werden in den Innenräumen bei COCO in Grau abgesetzt und betonen dadurch zusätzlich die Architektursprache. Das erzielt ein interessantes Spiel von Architektur und Innenarchitektur, eine schöne Symbiose. Metallische Kontraste in Brushed Gold betonen und stärken dieses Zusammenwirken zusätzlich.
Allein daran lässt sich erahnen, dass sich COCO gestalterisch eher im extrava- ganten Bereich bewegt. Die Wohnun- gen versprühen einen internationalen Luxus, einen Hauch von Hollywood. Um das zu erreichen, wurden besondere Highlight-Möbel und Einbauten eingesetzt, die den Charakter der gesamten Planung festigen. Selbst bei gleichbleibenden Geometrien erhalten die Räume durch den Stil COCO eine gänzlich neue Atmosphäre. Versteht man den Raum als Mannequin, dann sind die Materialien die Kleidung – womit wir schon wieder bei Coco Chanel wären!
Welche Merkmale definieren SILK und woher hat dieser dritte Stil seinen Namen?
SILK ist ein architektonischer Stil, der sich durch seine Geradlinigkeit auszeichnet. Die Farbwelt ist in natürlichen Grautönen gehalten, ergänzt um sanfte, erdige Nuancen. Ein un- erlässlicher Kontrast wird hier eher durch die unterschiedlichen Materialien erzeugt. Erweiternd wurde auch SILK mit Metall-Akzenten versehen, in diesem Fall Bronze, das sich in der Möblierung und auch in den Rahmen der Einbaumöbel wiederfindet. Schnell wird deutlich: Minimalistisch ist der Stil somit nicht gerade, trotz- dem haftet ihm eine Art reduzierter Charme an, der sich vor allem in den genannten Materialien widerspiegelt, die dem Stil seine Wärme geben. Diese gezielte Auswahl sorgt für ein ruhiges, harmonisches und doch kontrastreiches Gesamtbild und arbeitet auf diesem Weg die individuellen Geometrien der Räume heraus. Das Ergebnis ist ein Einrichtungsstil, der in seiner puristisch-natürlichen Extravaganz an Seidenstoffe erinnert: edel und bescheiden zugleich – eine besondere Kombination. So erklärt sich die Namensgebung.
SILK zeichnet sich also durch seinen besonderen Materialmix aus?
So ist es. Bei SILK ist die größte Besonderheit, dass der Boden in den Wohnräumen aus Terrazzo-Fliesen besteht. Das ist eher ungewöhnlich, denn gerade in Wohnräumen ist der Einsatz von Holzböden aktuell geläufiger. Holz auf Holz kann etwas einseitig wirken. Durch die Steingrundlage kommen die losen Holz-Möbel noch besser zur Geltung. Sehr bezeichnend für den Stil sind außerdem die holzverkleideten Wände: Sie wirken sehr hochwertig, in dieser Form beinahe zeitlos. Bei SILK zieht sich diese Addition von den Wohnräumen bis in Schlafzimmer und Bäder. Im Schlafzimmer wird so durch die Harmonie von Parkett-Boden und Holz-Vertäfelungen eine besonders gemütliche Atmosphäre geschaffen.
Das klingt, als wäre jeder Stil bis ins kleinste Detail durchdacht. Kann der Käufer die Wohnungen so kaufen, wie dargestellt?
Ja, die Grundidee ist, dass der Käufer die Stile, wie er sie sieht und in den Visualisierungen erlebt, auch 1:1 erhalten kann. Grundsätzlich ist das THE CROWN also darauf ausgelegt, dass die Käufer die Wohnungen wie gesehen schlüsselfertig bekommen: PURE wird als Bausoll verkauft, COCO und SILK können auf Wunsch gerne hinzu- erworben werden.
Fehlt es den Apartments dann nicht an Individualität?
Ganz bestimmt nicht! Übergreifend kann man zu allen Designstilen sagen, dass DC Developments mit THE CROWN Wohnraum anbietet, der in Hochwertigkeit und Niveau seinesgleichen sucht. Dies äußert sich nicht zuletzt in den zahlreichen individuellen Besonderheiten, die die Stile beinhalten – selbst bei dem eher minimalistisch anmutenden PURE finden sich zum Beispiel maßgeschneiderte Waschtische und Einbauten.
Ausnahmslos jeder Stil zeichnet sich durch seine außergewöhnlichen Materialien aus. Außerdem sind die Stile im Wesentlichen so farbneutral gestaltet, dass sich die Räume durch die Platzierung von eigener Möblierung vielseitig gestalten lassen und somit auch eine Bühne für den eigenen Stil bieten.
THE CROWN ist ein vielschichtiges Projekt. Wie gehen Sie grundsätzlich bei der Planung eines solch großen Auftrags vor?
Alle Projekte realisiere ich gemeinsam mit meiner Kollegin Frau Randi Schumacher. Wir verstehen uns als kreatives Boutique Office. Hier verbinden wir unsere Expertisen im Bereich Architektur, Innenarchitektur, Design und Branding. Unsere Arbeitsweise ist dabei stark kunden- und projektorientiert. Auch bei THE CROWN haben wir das Interior Design individuell auf die architektonischen und projektbezogenen Gegebenheiten abgestimmt. Unser Ziel ist es stets, das Projekt ganzheitlich zu erfassen. So können wir sicherstellen, das bestmögliche Ergebnis für unsere Kunden zu erzielen. Daher sind jedes Projekt und unsere Herangehensweise einzigartig. Einen einzigen Ansatz legen wir allerdings jedem Entwurfsprozess zugrunde: Es gilt das Potential eines Projektes zu erkennen und es mit einer passenden Designsprache zu betonen.
Ziel dabei ist es, die Essenz eines Stils, quasi den Stil in seiner Reinform, herauszuarbeiten. Diese Reduktion auf das Wesentliche führt dazu, dass sich stilistisch ein roter Faden erkennen lässt, der sich in allen Aspekten des Projekts widerspiegelt und für durchgängige optische Konsistenz sorgt. Anschließend kann dieser Stil dann in beinahe jede andere Richtung weiter- gedacht, übertragen und sein kreatives Potential in Gänze entfaltet werden – dafür gibt es dann keinen Fahrplan mehr.
MEDIUM:
Strandkai „The Crown" Magazin - 2021
ORT:
Hamburg
LINK:
www.strandkai.com/the-crown
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